Historie

1850/51

Der erste Fischereihafen an der Geeste entsteht

Bau eines Kais am Südufer der Geeste als Anlegeplatz für Fischerboote. Anfangs verkehrten hier ausschließlich Segelschiffe. Der Geestekai wird Grundlage für Geestemündes Aufstieg als Fischereistandort.

1885

Indienststellung des ersten dampfbetriebenen Hochseetrawlers, der SAGITTA

1891

Baubeginn des heutigen Fischereihafen I

Baubeginn des heutigen Fischereihafen I unter Verwendung eines ehemaligen Nebenarms der Weser. Als sein Erbauer gilt Baurat Theodor Hoebel. Die Gesamtkosten betrugen 7,323 Millionen Mark.

28.05.1896

Gründung der Fischereihafen-Betriebsgenossenschaft e.G.m.b.H., der heutigen FBG

Gründung der Fischereihafen-Betriebsgenossenschaft, der heutigen FBG, durch 12 Reeder und Fischgroßhändler. Ihre Aufgaben bestanden zunächst in der Organisation der Auktionen, der Marktverwaltung, dem Betrieb des Fischereihafenrestaurants, dem Seemannsheim und dem Heuerbüro.

1.11.1896

Feierliche Eröffnung des Fischereihafens

1897

Eröffnung des Fischereihafenrestaurants

1908

Die FBG übernimmt den Löschbetrieb

Anstelle der Besatzungen übernimmt nun die FBG das Löschen der Fangschiffe. Es werden nun nicht mehr bordeigene Winden, sondern wesentlich effektivere fahrbare elektrische Winden eingesetzt.

1911

Bau des Eiswerks

Bau des Eiswerks im Fischereihafen I. Mit seiner Inbetriebnahme wurde der Eisteich überflüssig, an dessen Existenz heute noch die Eisteichstraße erinnert. Das Eiswerk war bis 2015 an dieser Stelle in Betrieb. Das heutige Eiswerk befindet sich in der Straße Am Kühlhauskai am Fischereihafen II.

1913

Die FBG übernimmt die Wasserversorgung für den Fischereihafen

Bau des Seemannsheims

1913-20

Bau des Fischversandbahnhofs

1919

Gründung des Wachdienstes für den Fischereihafen

1921-30

Erweiterung zum Fischereihafen II

Neben der Erschließung eines Seitenarms der Weser, dem Bau neuer Packhallen und dem Neubau des Fischversandbahnhofs, wurde der Hafen durch den Bau einer Doppelschleuse tidenunabhängig. Es entstanden diverse neue Packhallen. Die Auktions- und Packhalle X mit einer Länge von 400 Metern war sogar mit Autos befahrbar.

1927

Die FBG richtet die Seefischlehrküche ein, den Vorgänger des Seefischkochstudios

1938

Expansion in Folge der NS-Planwirtschaft

1939-45

Weitgehende Lahmlegung der Fischerei im 2. Weltkrieg

24.06.1944

Luftangriff auf Wesermünde trifft auch den Fischereihafen schwer

1945-47

Wiederaufbau des Fischereihafens

1947

Neustart der großen deutschen Hochseefischerei

1949

Heinz Natusch eröffnet das neue Fischereihafen-Restaurant

1953

Erster Tag des Hochseefischers

1954

Errichtung des Hauptgebäudes der FBG in der Lengstraße 1

1957-62

Jungfischerschule im Fischereihafen II

1958

In-Kraft-Treten der 12-Meilen-Zone vor Island und den Faröer-Inseln

Die Ausweitung der Fischereigrenzen von Island und Dänemark hatte für die deutsche Fangflotte zur Folge, dass sie weitere Wege zu Fanggebieten antreten musste. Nach und nach kamen Teil- und Vollfroster zum Einsatz, die dies ermöglichten.

1959

Produktionsstart der Fischstäbchen von Iglo im Fischereihafen

Iglo nimmt im Fischereihafen die Produktion der Fischstäbchen auf und setzt damit eine zuvor in England entwickelte Idee um. Wenig später produziert auch Frosta Fischstäbchen. Bremerhaven ist der größte Produktionsort von Fischstäbchen weltweit. Allein Iglo (frozen fish international) stellte 2017 1,9 Mrd. Fischstäbchen her.

1.9.1972

Island erweitert seine Fischereizone auf 50 Seemeilen

1982

Einführung der 200-Meilen-Zone im Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen

Der deutschen Hochseefischerei gehen damit die wichtigsten Fangplätze verloren; in der Folge findet ein Flottenabbau statt. Stattdessen steuern v.a. isländische Trawler den Fischereihafen direkt an. Heute landet die Doggerbank Seefischerei als einzige Reederei ihre Fangschiffe noch direkt im Fischereihafen an.

seit 1980ern

Container statt Trawler

Der Transport des Fisches verlagert sich von See an Land. Isländische Trawler steuern nun ihre eigenen Häfen an, von wo der Fisch per Containern nach Bremerhaven geliefert wird. Durch diese, ungleich schnellere, Transportmethode ist der Fisch, der im Fischereihafen weiterverarbeitet wird, noch frischer.

seit 1990ern

Der Fischereihafen entwickelt sich zur Forschungs- und Entwicklungsmeile.

Mit dem Fraunhofer IWES, den Thünen-Instituten für Seefischerei und Fischereiökologie, der Entwicklung rund um den Handelshafen zum sogenannten AWI-Campus des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung, dem ttz Bremerhaven und dem DLR (Institut für den Schutz maritimer Infrastrukturen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt), ist im Fischereihafen ein starkes Forschungscluster rund um die Themen Meere, Fisch- und Lebensmittelwirtschaft entstanden.

1990

Überführung des Seitentrawlers FMS GERA in den Fischereihafen I

1991

Technologie-Transfer-Zentrum (ttz) mit Sensoriklabor siedelt an

1992

Eröffnung des Schaufenster Fischereihafen als Touristenattraktion

Umbau der Packhalle IV zu einer Fischgenussmeile durch die FBG und das Land Bremen u.a. mittels europäischer Fördermittel. Erste Maßnahme zur Umgestaltung des Südendes des Fischereihafens I zu einem touristisch attraktiven Veranstaltungsort rund um das Thema Fisch.

1993

Bau und Inbetriebnahme des RoRo-Terminals am Kopfende des Fischereihafen II, südlicher Fischereihafen

1996

Eröffnung Fischbahnhof

Für den Bau wurde das Stahlgerüst des ehemaligen Fischversandbahnhofs verwendet. Der Fischbahnhof bildet zusammen mit der Packhalle IV das Herzstück des Schaufenster Fischereihafen. Das Veranstaltungszentrum beherbergt heute neben dem Eventbereich das TiF – Theater im Fischereihafen, das Fischkochstudio, das Eiscafé Amalfi und das immersive Filmerlebnis Fischbahnhof360°.

2001

Fertigstellung der neuen Doppelschleuse mit größerer Hauptkammer

2003

Gründung Bio Nord im Fischereihafen

2006

Start Windenergie-Aufschwung

2016

Flugplatz wird Entwicklungsgebiet

2018

Ansiedlung Thünen-Institute für Seefischerei und Fischereiökologie

seit 2018

Entwicklung AWI-Campus am Handelshafen

2021

Der Fischereihafen und die FBG feiern ihr 125-jähriges Jubiläum

2022

Gründung der Klimakooperation Fischereihafen (CCF – Climate Cooperation Fischereihafen) für einen CO2-neutralen Fischereihafen bis 2030

Heute

Europas führender Standort der Fischverarbeitung

Nach wie vor ist der Fischereihafen Bremerhaven der bedeutendste fischverarbeitende Standort Europas. Hier werden jährlich bis zu 200.000 Tonnen Fisch verarbeitet. 4.000 Beschäftigte arbeiten in der Fisch- und Lebensmittelwirtschaft. Branchenriesen wie z.B. Frosta, Deutsche See und frozen fish international, die hier die Fischstäbchen von iglo produzieren, sind hier ebenso ansässig wie kleine Familienbetriebe.

UNSERE GEscHICHTE

Vom preußischen Fischereihafen zur Heimat großer Marken

Zentrum der internationalen Fisch- und Lebensmittelindustrie, Wissenschaftsstandort, Touristenattraktion: Der Fischereihafen Bremerhaven hat sich seit seiner Gründung 1896 – im ehemals preußischen Geestemünde – gewandelt, entwickelt und immer wieder neu erfunden. Und mit ihm die FBG, die – damals noch als Genossenschaft – mit der Verwaltung und Entwicklung des Spezialhafens betraut war.

Seit 1882 erstmals am Geeste-Ufer ein englischer Fischdampfer, die PRINCE CONSORT, festgemacht hatte, entwickelte sich die Fischwirtschaft rasant. Und so boomte der am 1. November 1896 feierlich eröffnete Fischereihafen mit seiner über 400 Meter langen Auktionshalle schon bald. Das hieß Lohn und Brot für viele Menschen, denn Fischwirtschaft bedeutete nicht nur Hinausfahren auf See und Anlanden sondern auch Vermarkten und Verarbeiten von frischem Fisch gleich vor Ort – oder eiskalt konserviert zum Weitertransport auf den Schienen. 1938 war der Fischereihafen der bedeutendste des europäischen Kontinents, nach 1945 drängelten sich bald wieder die Trawler an den Kajen, Fischfang und fischverarbeitende Industrie in Bremerhaven erlebten ihren Höhepunkt.

Von Anfang an liefen im aufstrebenden Fischereihafen alle Fäden bei der FBG zusammen: Vom Auktionsgeschehen über die Marktverwaltung, vom Seemannsheim bis zum Heuerbüro, vom Löschbetrieb bis schließlich zur Energieversorgung: Als privatwirtschaftlicher, staatsunabhängiger und gemeinnütziger Zusammenschluss war die damalige FBG wichtiger Bestandteil der Erfolgsgeschichte des Fischereihafens und ist es bis heute.

Heute gehört das Gewerbebiet im Süden der Seestadt zu den wichtigsten Standorten der Fisch- und Lebensmittelwirtschaft in Europa. Hier verarbeiten Lebensmittelunternehmen und ihre Dienstleister mit annähernd 4.000 Beschäftigten jedes Jahr mehr als 200.000 Tonnen Fisch und damit die Hälfte der bundesweiten Produktion. Wirtschaft und innovative Wissenschaft wachsen Tür an Tür, große Food-Marken und kleine Manufakturen fühlen sich hier ebenso zuhause wie Unternehmen aus der maritimen Wirtschaft und der Offshore-Windindustrie.

Unsere Mediathek

Sie interessieren sich für die Geschichte des Fischereihafens und der FBG? Zum 125-jährigen Jubiläum haben wir zahlreiche Fotos, historische und aktuelle Filmaufnahmen, Podcasts sowie Hörbuchausschnitte rund um den Fischereihafen Bremerhaven zusammengetragen.

Auch ein ePaper unserer Historie ist hier hinterlegt. Viel Spaß beim Stöbern!